Die klimaschonende Technologie wird am Bodensee bereits länger genutzt. So kühlt die Universität Konstanz ihr Rechenzentrum mit Seewasser und auch das Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen und das Forum Würth in Rorschach nutzen das thermische Potenzial des Sees. Eine Bestandesaufnahme der IGKB listete 2018 rund 20 Anlagen auf, die Bodenseewasser nutzen. So wird unter anderem in Romanshorn die Siedlung Witenzelg mit 165 Wohnungen mit Seewasser beheizt. Geht es nach den Kantonsregierungen von St. Gallen und Thurgau, soll dies erst ein Anfang sein. Sie wollen die thermische Nutzung des Bodensees vorantreiben und finanziell fördern. So befinden sich denn auch diverse Projekte in Planung. Die St. Galler Gemeinde Steinach etwa will ein ganzes Quartier mit Seewasser heizen.
Aus Sicht der IGKB ist diese Entwicklung für die Ökologie des Sees verträglich, wenn die definierten Rahmenbedingungen eingehalten werden. Eine IGKB-Arbeitsgruppe ist schon vor ein paar Jahren zum Schluss gekommen, dass sich die thermische Nutzung des Bodensees für eine nachhaltige Energieproduktion unter Beachtung des Trinkwasserschutzes und der Ökologie realisieren lässt. Diese Einschätzung führte damals zu einer Anpassung der „Bodensee-Richtlinien“ der IGKB, in der Vorgaben für künftige Anlagen gemacht werden. Die Wärmenutzung ist nur eine von vielen Nutzungsansprüchen an den See. Doch dass man sich frühzeitig und über Staatsgrenzen hinweg mit dem Thema befasst, könnte beispielhaft sein für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.