Der See würde dadurch als riesiges Rückhaltebecken in das Wassermanagement des Rheins eingebettet. Auswirkungen hätte das für die Bodensee-Anrainer selbst, aber auch für die Unterlieger am Rhein. Bei Niedrigwasser könnte zum Vorteil der Schifffahrt mehr Wasser in den Rhein abgelassen werden. Und bei Hochwasser wäre es für die Rheinanlieger unterhalb des Sees von Vorteil, ließe sich der Bodensee sozusagen aufstauen. Für die Seeanrainer wiederum wäre es günstig, würde dem Rhein bei katastrophal hohen Wasserständen im See mehr Wasser abgegeben.
Aktueller Bericht zu Regulierung
Solche Gedankenspiele gibt es seit mehr als 200 Jahren, doch sie sind immer wieder an Fragen der technischen Machbarkeit, an den immensen Kosten sowie an den massiven ökologischen und landschaftlichen Folgen gescheitert. Vor allem die seltene Ufervegetation, die sich dank der im Jahresverlauf wechselnden Wasserstände am Bodensee gebildet hat, wäre bedroht. Fachleute gehen davon aus, dass im Untersee mit einem Rückgang von 20 Prozent der Vegetation zu rechnen wäre.
Wegen dieser potenziell erheblichen Schäden für das Ökosystem und wegen des zweifelhaften Nutzens eines derart massiven Eingriffs haben die Bewohnerinnen und Bewohner des Kantons Thurgau die Regulierung des Sees schon 1973 in einer Volksabstimmung abgelehnt. 1995 hat sich auch die baden-württembergische Landesregierung gegen die Nutzung des Bodensees als Rückhaltereservoir ausgesprochen. Nun hat die IGKB eine Gesamtbeurteilung der Situation vorgenommen. Sie bestätigt auf Grundlage eines aktuellen Berichtes der Sachverständigen die schon bisher sehr kritische Bewertung einer Bodenseeregulierung aufgrund deren großen Einfluss auf den ökologischen Zustand des Sees. Dies auch vor dem Hintergrund der durch den Klimawandel verursachten Herausforderungen.
Wegen der sich im Jahresverlauf verändernden Wasserstände hat sich am Bodensee eine seltene Ufervegetation gebildet. (Bild Kerstin Bittner)