Dünne lange Nadeln, Sternchen und kreisrunde Plättchen – die auch Diatomeen genannten Kieselalgen bilden eine große Vielfalt an Formen aus. Sie besiedeln alle Lebensräume im See, das Freiwasser genauso wie den lichtdurchfluteten Seegrund im Uferbereich.
Ihr deutscher Name geht auf ihre Zellhülle zurück, eine Art Skelett aus Silikat, das chemisch nicht ganz korrekt auch als Kieselsäure bezeichnet wird. Zu sehen sind diese Strukturen besonders schön im Rasterelektronenmikroskop. Am Bodensee stellen Kieselalgen die dominierende Planktongruppe dar. Vor allem im Juni und Juli können sie in manchen Jahren große Algenblüten entwickeln. Dann färben sie das Wasser türkisblau – sozusagen Karibikfeeling am Bodensee.
Die Farbe rührt von den winzigen Kalkkristallen her, die aufgrund der intensiven Photosynthese der Algen entstehen. Dann wird jedes freie Kohlendioxidmolekül für das Wachstum der Algen gebraucht, was letztlich dazu führt, dass Kalziumkarbonat, also Kalk, ausfällt.
Ähnlich wie der Abrieb von Gletschern in Gletscherseen führt dies dann zu der beeindruckenden Wasserfärbung. Doch das Phänomen hält nicht lange an, weil die Vorräte an wichtigen Nährstoffen – vor allem Silikat und Phosphor – bald erschöpft sind. Im Gegensatz zu manchen Blaualgenarten sind Kieselalgen für Menschen allerdings in der Regel ungiftig.