100 Jahre ISF – mit Erfahrung in die Zukunft

Im Jahr 1920 wurde in Langenargen der Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung ins Leben gerufen. Er legte den Grundstein für eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte zum Wohle des Bodensees.

100 Jahre ISF – mit Erfahrung in die Zukunft

Im Jahr 1920 wurde in Langenargen der Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung ins Leben gerufen. Er legte den Grundstein für eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte zum Wohle des Bodensees.

Es war nach dem 1. Weltkrieg und der Spanischen Grippe eine ungewöhnliche Leistung engagierter Bürger, im Jahr 1920 einen Verein für Seenforschung und Seenbewirtschaftung in Langenargen zu gründen. Heute würde man von einer NGO, einer Nichtregierungsorganisation reden, die damals in bemerkenswert vorausschauender Weise Nutzung und Schutz des Sees miteinander verbinden wollten. Die fischereiliche Nutzung des Sees stand dabei im Vordergrund dieser Bürgerinitiative, die bei der Gründungsversammlung bereits 180 Mitglieder und 12 Stifter hatte. Doch ebenso wichtig war auch, die mögliche Gefährdung des Sees durch Umwelteinflüsse und Nutzungen zu erkunden. So haben es sich die beiden führenden Initiatoren für die Gründung des Vereins – Prof. Reinhard Demoll und Dr. h.c. Eugen Kauffmann – mit ihrem Team zur Aufgabe gemacht, das Ökosystem Bodensee grundlegend zu verstehen – und damit auch die Fischerei.

Mit Anzug und Krawatte: So wurde vor 100 Jahren der See untersucht. (Fotos: ISF)

Nachdem 1925 der Institutsneubau in der Unteren Seestraße 81 in Langenargen eingeweiht wurde, konnte die Forschung dann richtig Fahrt aufnehmen: Nun wurde mit der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme des biologischen, chemischen und physikalischen See-Inventars begonnen. Die wissenschaftlichen Meriten ließen nicht lange auf sich warten. 1936 wurde das Institut an die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, die Vorläuferorganisation der heutigen Max-Planck-Gesellschaft, angegliedert. In dieser Zeit – wie auch danach – prägten namhafte Limnologen die Arbeit im Institut.

1960 wurde das Institut verstaatlicht, 1970 dann die beiden Seenforschungsinstitute in Konstanz und Langenargen zusammengelegt. 1975 kam die Eingliederung des Instituts in die damals neu gegründete Landesanstalt für Umweltschutz in Baden-Württemberg. Seit 1990 ist das „Institut für Seenforschung“ nun der Abteilung 4 – Wasser – der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg LUBW zugeordnet. Den „Verein der Freunde des Instituts für Seenforschung und des Bodensees e.V.“ gibt es aber auch heute noch: Er unterstützt das Institut nach wie vor nach Kräften.

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Renaturierung abgeschlossen

Im Jahr 1966 ging sie in Betrieb, 1997 wurde sie stillgelegt: Die Ölpipeline von Genua nach Ingolstadt führte zwischen Bregenz und Lochau direkt am österreichischen Bodenseeufer entlang. Danach begann die Renaturierung dieses Uferabschnitts – in Etappen. Das Ziel: das bestehende, hart mit Mauern und Steinen verbaute Ufer sollte so weit wie möglich in ein ökologisch wertvolles Flachufer verwandelt werden. Außerdem wollte man an dieser beliebten und stark frequentierten «Pipeline-Strecke» Radler und Fußgänger auf getrennten Wegen führen.

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Elektronisches Forschungsschiff

Vor 20 Jahren wurde die «Kormoran» in Dienst gestellt. Seither hat das Forschungsschiff des Instituts für Seenforschung, das zur Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg gehört, wertvolle Dienste geleistet. Von seiner vielseitigen Arbeitsplattform aus wurden routinemäßige Messungen und Probenahmen auf dem See sowie unzählige Sondereinsätze im Rahmen diverser Forschungsprogramme durchgeführt. Nun wurde geprüft, ob das Schiff mit einem klimafreundlichen Elektroantrieb ökologisch ertüchtigt werden kann.

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