Bei der jüngsten, 2019 durchgeführten, Untersuchung standen Spurenstoffe aus dem täglichen Gebrauch im Vordergrund. Zu den 35 analysierten Stoffen gehörten beispielsweise Rückstände von Medikamenten, Süßstoffe oder ein Korrosionsschutzmittel. Wie sich gezeigt hat, sind im Bodensee keine negativen Auswirkungen dieser Stoffe auf die Gewässerorganismen zu erwarten – das aus dem See gewonnene Trinkwasser ist von hervorragender Qualität. In den Zuflüssen hingegen erreichte die Konzentration einzelner Stoffe mancherorts Werte, bei denen negative Auswirkungen auf die Gewässerlebewesen nicht ausgeschlossen werden können. Erhöhte Konzentrationen fand man insbesondere in Gewässern, in die große Mengen von Abwasser aus Kläranlagen eingeleitet werden, die nur wenig mit Flusswasser verdünnt sind.
Erfreulicherweise ergab das Monitoring auch, dass kürzlich durchgeführte Gewässerschutzmaßnahmen Wirkung zeigen. Am Schweizerischen Bodenseezufluss Steinach etwa hat sich die Wasserqualität stark verbessert, seit das Abwasser der Stadt St. Gallen, das früher in die Steinach eingeleitet wurde, auf eine größere Kläranlage umgeleitet wird. Diese Anlage wird nun mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet. Solche Anlagen können Spurenstoffe viel effizienter aus dem Abwasser entfernen als konventionelle Kläranlagen. Auch an der baden-württembergischen Schussen zeigte sich eine verbesserte chemische Wasserqualität, weil die Kläranlagen Langwiese und Eriskirch mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet wurden. In der Schussen finden sich heute wieder mehr seltene und empfindliche Insektenlarven als früher, und der Gesundheitszustand der Fische hat sich verbessert.