Gegenwärtig wird das Bett dieses Flusses in der vorarlbergischen Landeshauptstadt aufgeweitet. Die mehrere Jahre dauernden Arbeiten sollen der Bregenzerach mehr Raum verschaffen und ermöglichen, dass sie die Mündung in den See selbst gestaltet. Die Verbreiterung dient auch dem Hochwasserschutz, weil so mehr Wasser abfließen kann. Um für künftige Hochwasser besser gerüstet zu sein, werden auch die Dämme stabilisiert. Zudem schützt das Projekt das Trink- und Grundwasser, und es wertet den Lebens- und Erholungsraum auf. Nach den nötigen Rodungs- und Grabarbeiten, wird das Ufer wiederhergestellt und neu bepflanzt. Das beliebte Naherholungsgebiet soll so noch attraktiver werden.
Wertvolle Seeufer schützen
Ganz allgemein sind natürliche Seeufer und Fließgewäßer wertvolle Lebensräume, sie bieten vielfältige Strukturen für eine angepasste Flora und Fauna, und sie vernetzen Lebensräume miteinander, etwa als Übergangsbereich zwischen Wasser und Land oder zwischen See und seinen Zuflüssen. Der Schutz dieser Lebensräume genießt höchste ökologische Priorität, und auch ihre Wiederherstellung im Rahmen von Renaturierungen ist sehr wichtig. Deshalb ist der Erhalt intakter Uferzonen und die Renaturierung verbauter Uferabschnitte ein wichtiges Ziel der IGKB.
Unterschiedliche Ansprüche
Einfach zu realisieren sind solche Projekte nicht. Da unterschiedliche Akteure involviert sind, sind sie komplex und müssen vielen Ansprüchen gerecht werden. Besonders anspruchsvoll sind Renaturierungen und ökologische Aufwertungsmaßnahmen in intensiv genutzten Siedlungsgebieten. So zum Beispiel in Überlingen. Dort konnte im Rahmen der geplanten Landesgartenschau 2020 ein Seeuferpark realisiert und ein Uferbereich von 900 Metern Länge ökologisch aufgewertet werden. Dabei galt es, ökologische Anliegen mit den Anforderungen eines viel genutzten Parks in Einklang zu bringen. Trotz dieser Herausforderungen resultierten für den Lebensraum See substanzielle Verbesserungen, die gemäß der IGKB-Methode zur Uferbewertung zu einer Verbesserung um eine Zustandsklasse führen.
Durch die Beseitigung von Ufermauern konnte die biologische Durchgängigkeit zwischen See und Ufer verbessert werden, und abschnittsweise wurde ein naturnahes Flachufer mit freiem Seezugang geschaffen. Zudem sind Habitate für Tierarten wie Fledermäuse und Zauneidechsen entstanden. Vor allem bietet der Uferpark einen attraktiven Freiraum am Bodensee. Kein Wunder findet der IGKB-Sachverständige Lothar Heissel vom Regierungspräsidium Tübingen lobende Worte: „Es ist mit dieser Uferentwicklung beispielhaft gelungen, Synergien zwischen ökologischer Aufwertung und Nutzung durch den Menschen zu entwickeln.”