Ihr Name ist bezeichnend: Wenn sich die Burgunderblutalge massenweise vermehrt, kann sie Seen an der Oberfläche blutrot färben. Das war 1476 auch im Murtensee der Fall, nachdem die Schweizer dort das Heer der Burgunder besiegt hatten. Damals glaubten die Menschen, die rote Färbung käme vom Blut der getöteten Soldaten. Tatsächlich aber war es die Burgunderblutalge (Planktothrix rubescens). Sie bildet millimeterlange rote Zellfäden und gehört zu den Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt. Für die Farbe verantwortlich ist das rötliche Phytoerythrin, das im Zuge der Photosynthese zum Einsatz kommt.
Im Bodensee kam es von Herbst 2016 bis Frühjahr 2017 zu einer Massenentwicklung der Burgunderblutalge, einer so genannten Algenblüte. Im Rahmen des großen Forschungsprojekts SeeWandel gingen Forschende der Frage nach, ob solche Algenblüten in Zukunft häufiger werden. Auch wenn diese Gefahr von den Fachleuten als gering eingestuft wird, könnte eine Blüte in Zukunft wahrscheinlicher werden. Wenn im Zuge des Klimawandels der See mehrere Jahre hintereinander im Winter nur noch schwach durchmischt wird, wachsen die Chancen, dass die Burgunderblutalge in Tiefen von weniger als 100 Meter überlebt und sich massenhaft entwickeln kann. Obwohl sie in der Lage ist, Giftstoffe zu produzieren, sehen die Fachleute indes keine Gefahr für die Trinkwasserversorgung.
Faktenblatt «Burgunderblutalge» auf der Website: