Es kommt immer wieder vor, dass die Steine am Bodenseeufer richtig strahlend weiß leuchten. Im vergangenen Frühjahr konnte man das zum Beispiel recht gut bei Wasserburg in der Nähe von Lindau beobachten. Das intensive Weiß kam in diesem Fall von einem Überzug, der aus Schalen abgestorbener Kieselalgen sowie aus mineralischen Bestandteilen besteht, zu denen vor allem Kalk gehört. Durch eine entsprechende Lichtbrechung kommt dann die schneeweiße Farbe zustande.
Es handelt sich dabei um ein natürliches Phänomen, das in der Forschung „biogene Entkalkung” oder „biogene Calcitfällung” genannt wird. Diese Naturerscheinung kommt regelmäßig bei intensivem Wachstum von Planktonalgen und untergetauchten Wasserpflanzen vor, was oft im Frühjahr und Frühsommer der Fall ist. Wenn die Pflanzen stark wachsen, betreiben sie aber auch intensiv Photosynthese – und benötigen dann viel Kohlendioxid. Als Folge des CO2-Entzugs aus dem Wasser entsteht im Zuge chemischer Prozesse am Ende Calciumcarbonat, also Kalk.
Dieser Kalk kristallisiert aus und setzt sich zum Beispiel auf Wasserpflanzen und Steinen fest. Das kann dazu führen, dass sich weiche Wasserpflanzen durch den Kalküberzug richtig hart anfühlen – oder bei zurückgehendem Wasserstand am Ufer abgetrocknete Steine wie gekalkt aussehen.