Editorial

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Prof. Dr.-Ing. Martin Grambow

Ehemaliger Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Geologie im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

Der Bodensee ist zu Recht ein weltweit wahrgenommenes Beispiel dafür, wie vertrauensvolle internationale Zusammenarbeit funktioniert. Mit der Gründung der IGKB vor 65 Jahren haben sich die Anliegerstaaten zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Gewässerschutzes für den Bodensee verpflichtet. Das damalige Ziel, die zu hohen Nährstoffbelastungen aufgrund von Abwassereinträgen zu vermindern, haben wir erreicht. Ich bin sehr froh, dass der Bodensee heute wieder die Nährstoffgehalte hat, die er natürlicherweise haben muss.

 

Viele dachten vor 15 Jahren, mehr könne und müsse man nicht mehr tun. Aber die IGBK hat die Zeichen der Zeit richtig gedeutet und unter dem Titel «Resilienz» begonnen, sich mit möglichen neuen Veränderungen zu befassen. Wie gut wir daran taten, zeigt sich heute. Neue Herausforderungen fordern und gefährden das Ökosystem Bodensee. Belastungen durch Schadstoffe und invasive Arten wirken zusammen mit den Auswirkungen des Klimawandels – mit heute noch ungewissem Ausgang. Jüngste Beispiele: Einträge von Pflanzenschutzmitteln oder von extrem problematischen PFAS (perund polyfluorierte Alkylsubstanzen) belasten und verändern zusammen mit der Quagga-Muschel und dem Stichling die Stabilität dieses faszinierenden Ökosystems. Heute ordnet man dieses Phänomen mehrfacher tiefgreifender Veränderungen unter dem Begriff des Anthropozäns ein. In der IGKB arbeiten Fachleute aus allen Anliegerländern mit der Wissenschaft in einem unvergleichlichen Wissenspool zusammen. So wie vor 65 Jahren ist das eine große Chance, die Phänomene rechtzeitig zu erkennen und – wo möglich – sinnvolle Maßnahmen gemeinsam zu ergreifen. Ich danke als nunmehr altersgemäß ausscheidender Kollege den Delegationen und den Sachverständigen, den Wissenschaftlern, den NGOs und allen geneigten Beteiligten für dieses einmalige Miteinander. Ich bin mir sicher, die IGKB wird auch weiterhin für den Schutz des einzigartigen Ökosystems Bodensee einstehen!

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