Marco Sacchetti
Generalsekretär Departement für Bau und Umwelt des Kanton Thurgau
Ich durfte es an dieser Stelle schon einmal anmerken: Die IGKB und ich sind gleich alt. Doch während ich nach der diesjährigen Kommissionstagung nach 35 Jahren als Delegierter des Schweizerischen Bundesrates aus der Kommission ausscheiden werde, muss sie weiterbestehen. Ein Blick auf die durch unzählige Untersuchungen und Berichte dokumentierte Tätigkeit der Kommission macht deutlich, wie viel in den vergangenen Jahrzehnten erreicht wurde, aber auch, welche gewaltigen Herausforderungen noch bestehen, um das sensible Ökosystem Bodensee langfristig zu bewahren. Wer wie ich in den 1960er und 1970er Jahren am Bodensee aufgewachsen ist, mag sich an das ebenso trübe wie nährstoff- und fischreiche Wasser erinnern. Die «Seekuh» fraß sich durch die Algenwälder entlang der schlammigen Ufer und der Weißfisch eroberte den See. Das ist zum Glück Geschichte. Der durch die Anrainerstaaten mit Milliardenaufwand sanierte See hat heute als bedeutender Trinkwasserspeicher eine hervorragende Wasserqualität und lädt wieder zum Bade. Gleichzeitig aber ist der Nutzungsdruck auf den See in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und es gilt, neue Probleme zu lösen. Der Klimawandel ist deutlich zu spüren und Neozoen oder -phyten bedrängen die einheimischen Arten. Das macht deutlich, dass die gemeinsamen Bemühungen um einen gesunden See nicht abreißen dürfen – es gibt noch viel zu tun.
Ich bin zuversichtlich, dass die Erfolgsgeschichte IGKB weitergehen wird. Nicht nur der IGKB an sich wegen, sondern in erster Linie der Menschen wegen, die sich in der Kommission engagieren. In meiner Wahrnehmung war der Bodensee für meine Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nie nur ein fachliches Problem, sondern eine Herzensangelegenheit. So sind wir denn im gemeinsamen Bemühen um den See zusammengerückt. Ein Nebeneffekt, den man gerade in heutigen Zeiten nicht unterschätzen sollte.