Sie finden sich verteilt auf einer Strecke von 10 Kilometern im flachen Wasser zwischen Romanshorn und Altnau. „Nach den bisherigen Untersuchungen ist es naheliegend, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen die Steinstrukturen angelegt haben“, sagt Urs Leuzinger vom Amt für Archäologie Thurgau. Schätzungen zu Folge haben sie mindestens 78‘000 Tonnen Steine aufgeschüttet. Warum die Menschen vor rund 5‘500 Jahren diese Riesenarbeit auf sich nahmen? Darüber gibt es nichts als Spekulationen.
Die merkwürdigen Hügel wurden der Öffentlichkeit erstmals an einer Pressekonferenz zum IGKB-Projekt „Tiefenschärfe“ präsentiert. Dabei führte ein Team des Instituts für Seenforschung Langenargen zwischen 2013 und 2015 eine hochauflösende Vermessung des Bodensees durch.
Sie zeigte eine auffallend regelmäßige Reihe von Strukturen mit Durchmessern zwischen 10 und 30 Metern und einer Höhe von bis zu 1,5 Metern. Das Echo auf die unerklärliche Entdeckung in den Medien war groß – und bald einmal war in den Berichten von „Stonehenge am Bodensee“ die Rede. Tatsächlich schließt die Fachwelt nicht aus, dass die Steinhügel zu kultischen Zwecken errichtet wurden.
Denkbar wäre, dass sie für Bestattungsriten oder als astronomische Anlage gebaut wurden. Doch möglicherweise dienten sie auch der Fischerei oder dem Bau von Siedlungen. „Die archäologische Untersuchung der Steinschüttungen steht erst am Anfang“, betont Urs Leuzinger. Um zusätzliche Erkenntnisse zu deren Entstehung und Funktion zu erhalten, müssten mehrere Hügel analysiert und mindestens einer davon auch großflächig ausgraben werden. Doch solche Maßnahmen, so der Archäologe, seien sehr zeit- und kostenintensiv. Als nächster Schritt soll nun versucht werden, die Hügel als Denkmäler zu schützen.