Nun ist er auch im Bodensee angekommen: Der Borstenwurm (Hypania invalida) wurde im Sommer im Bereich der Schussenmündung nachgewiesen. Er gehört zu den sogenannten Vielborstern, im biologischen Fachbegriff Polychaeta genannt, einer Klasse der Ringelwürmer.
Eigentlich sind diese Würmer im Meer zu Hause, doch Hypania invalida lebt ausnahmsweise im Süßwasser. Ursprünglich stammt dieser Wurm aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres, hat sich inzwischen aber in vielen Flüssen ausgebreitet. Über die Donau und den Rhein-Main-Donaukanal ist er in Main und Rhein gelangt. Und vermutlich über Ballast- und Bilgewasser von Schiffen hat er sich auch in anderen Gewässersystemen etabliert.
Hypania invalida lebt bevorzugt in schlammigem Gewässersediment. Aus dem dort vorhandenen feinen Material baut das Tierchen seine schützenden Wohnröhren. Von dort aus filtriert es Nahrungspartikel aus dem Wasser, beispielsweise Kieselalgen. Beeindruckend ist, dass die Weibchen Brutpflege betreiben: Sie schützen die Eier etwa zwei Wochen lang in ihrer Wohnröhre, bis die Jungen schlüpfen.
Diese verbreiten sich dann mit der Strömung. Wenn sich die Würmer einmal an einem Standort festgesetzt haben, können sie rasch große Kolonien von mehr als 10 000 Individuen pro Quadratmeter ausbilden.