Editorial

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J.Eberlein

Der Bodensee hat als internationales Gewässer eine besondere Bedeutung. Weltweit dient er als Vorbild für die staatenübergreifende Zusammenarbeit, zum Beispiel bei der Aufgabe, einen See in einem dicht besiedelten Gebiet so zu schützen, dass er zur Trinkwasserversorgung genutzt werden kann. Als Wasserbauingenieur und überzeugtem Gewässerschützer war und ist es mir eine große Freude, bis zu meiner Ende März 2021 anstehenden Pensionierung für die IGKB und damit für den Bodensee arbeiten zu dürfen.

Es ist dem Engagement der IGKB und dem der Anrainerstaaten zu verdanken, dass dieser große Alpensee wieder in einem guten ökologischen und chemischen Zustand ist – sieht man von wenigen überall verbreiteten Stoffen wie etwa Quecksilber ab, die noch in etwas zu hohen Konzentrationen im See zu finden sind. Doch auf diesen Erfolgen können wir uns nicht ausruhen, da neue Herausforderungen unsere ganze Kraft erfordern. Dazu zählen insbesondere die Folgen der Klimaerwärmung sowie die Auswirkungen der neu in den See eingewanderten Quagga-Muschel.

Doch die IGKB ist durch ihre Erfahrung und vor allem dank der bewährten Zusammenarbeit ihrer Mitgliedstaaten gut dafür gerüstet, sich auch in Zukunft wirkungsvoll für das Wohl des Sees einzusetzen. Ein wichtiger Ansprechpartner ist in diesem Zusammenhang das Institut für Seenforschung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Langenargen (ISF). Ob Phosphor, Spurenstoffe, Mikroplastik, Trinkwasserentnahmen, thermische Nutzung, Quagga-Muschel und viele andere Themen, die Arbeit und das Knowhow des ISF waren und sind von zentraler Bedeutung.

Ich wünsche den Kolleginnen und Kollegen der IGKB und in den Anrainerstaaten weiterhin viel Erfolg bei der Bewältigung der heutigen und künftigen Herausforderungen am Bodensee und in dessen Einzugsgebiet.

Joachim Eberlein
(Leiter des Referats Gewässerreinhaltung, stehende Gewässer, Bodensee im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)

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