Das Ergebnis fasst Projektleiter Piet Spaak von der Eawag, dem Wasserforschungsinstitut der ETH Zürich so zusammen: «Das Ökosystem des Sees ist weitaus komplexer, als sich das viele vorstellen konnten.»
Invasive Arten
Ausgangspunkt für das Projekt war die Frage, wie resilient der See ist. Insbesondere wollte man wissen, ob sich der See nach der massiven Nährstoffanreicherung seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts wieder in Richtung seines ursprünglichen Zustandes bewegt oder bleibend verändert hat.
Seit 2018 haben Fachleute von sieben Forschungsinstitutionen in Deutschland, Schweiz und Österreich untersucht, welche Bedeutung und Wechselwirkungen die verschiedenen Einflussfaktoren haben. Besonders im Blick hatten sie dabei den seit den 1970er Jahren zu beobachtenden Nährstoffrückgang sowie die rückläufigen Fischfänge und das Auftreten gebietsfremder und invasiver Arten, vor allem von Quagga-Muschel und Stichling. «Jetzt verstehen wir, dass es invasive Arten im See gibt, die das ganze System durcheinanderbringen. Und die tragen auch dazu bei, dass weniger Fische gefangen werden», zieht Spaak ein wichtiges Fazit aus den Erkenntnissen des Projekts.
Einfluss des Klimawandels
Erfreulich ist aber, dass momentan wieder viele Arten dominieren, die an nährstoffarme Bedingungen angepasst sind. Die Erholung könnte aber nur von kurzer Dauer sein, da sich der Bodensee unter dem Einfluss von Klimawandel und invasiven Arten derzeit massiv verändert. Ob diese Entwicklung auch in Zukunft anhält, wollen die Forschenden in weiterführenden Projekten untersuchen.
Bild: Eawag, Linda Haltiner & Christoph Walcher – Die Quagga-Muschel hat innerhalb weniger Jahre den ganzen Bodensee besiedelt. Unter anderem setzt sie sich auch auf den Installationen der Trinkwasserversorgung fest.