Nun liegt ein im Auftrag der IGKB erstellter Untersuchungsbericht vor, der die Erkenntnisse der Untersuchungsjahre 2004 bis 2022 zusammenfasst: Mehr als 20 neozoische Arten von wirbellosen Tieren haben sich in diesem Zeitraum im See etabliert, 14 davon seit 2002. Und die Fachleute gehen davon aus, dass bereits weitere Neozoen im Bodensee leben, aber noch nicht entdeckt wurden.
Unterschiedliche Ausbreitung
Die neuen Arten haben sich unterschiedlich stark ausgebreitet, doch vier von ihnen haben Massenvorkommen entwickelt: Neben der Quagga-Muschel sind dies die Asiatische Körbchenmuschel, der Große Höckerflohkrebs und die Donau-Schwebegarnele.
Als schädlich haben sich dabei die Quagga und der Höckerflohkrebs erwiesen. Letzterer hat höchstwahrscheinlich gewisse im Bodensee heimische Flohkrebsarten zurückgedrängt. Und die Quagga setzt der in den 1960er Jahren eingewanderten Dreikantmuschel zu. Zudem verursacht sie erhebliche Schäden in den Aufbereitungsanlagen für Trinkwasser. Immerhin scheinen die Bestände an Körbchenmuschel und Schwebegarnele bereits wieder zu schwinden. Das zeigt, dass sich die meisten Neozoen mit der Zeit in das Ökosystem einfügen. Die steigenden Wassertemperaturen als Folge des Klimawandels legen nahe, dass künftig noch mehr Neozoen in den Bodensee einwandern werden. Daher wird der Zustand der wirbellosen Artengemeinschaft im See auch künftig im Rahmen des von der IGKB initiierten Basismonitorings intensiv überwacht.
Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte sind zahlreiche wirbellose Neozoen in den Bodensee eingewandert. (Grafik: Hydra, Konstanz)